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Neu auftretende Risiken

Die erfolgreiche Ermittlung neu auftretender Risiken ist von zentraler Bedeutung beim Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Umwelt. Durch die frühzeitige Identifizierung neu auftretender Risiken in der Lebensmittelkette unterstützt die EFSA Risikomanager dabei, Risiken vorherzusehen und rechtzeitig wirksame Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Verbraucher zu ergreifen. Darüber hinaus hilft die Ermittlung neu auftretender Risiken der EFSA, sich besser auf künftige Herausforderungen bei der  Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. vorzubereiten.

Die EFSA definiert ein neu auftretendes Risiko wie folgt: „Ein Risiko, das von einer neu erkannten  Gefahr Stoff oder Aktivität, der/die das Potenzial besitzt, in Lebewesen oder Umgebungen schädliche Wirkungen hervorzurufen. ausgeht, gegenüber der es zu einer signifikanten  Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. kommen kann, oder das sich aus einer unerwarteten neuen oder erhöhten signifikanten Exposition bzw. Vulnerabilität gegenüber einer bekannten Gefahr ergibt.“

Aktuelles

Ciguatera-Fischvergiftungen sind weltweit die häufigste Form der Lebensmittelvergiftung mit marinen Biotoxinen. In der Regel wird eine solche Vergiftung durch den Verzehr von Fischen hervorgerufen, in deren Fleisch sich Ciguatoxine (CTX) angesammelt haben. CTX werden von benthischen Mikroalgen der Gattung Anerkannte Kategorisierung eng verwandter Arten von Organismen. Die Gattung ist der erste Teil des lateinischen Namens einer Art, z.B. Homo Sapiens (Mensch) ist Teil der Gattung Homo. Gambierdiscus spp. produziert. Ciguatera-Fischvergiftungen sind typisch für tropische und subtropische Regionen; 2004 wurden sie erstmals auf den makaronesischen Inseln Spaniens und Portugals im Atlantischen Ozean dokumentiert.

Um zu einem besseren Verständnis der mit Ciguatera-Fischvergiftungen verbundenen Risiken in Europa zu gelangen, haben die EFSA und die spanische Lebensmittelbehörde AESAN zwischen Juni 2016 und Januar 2021 gemeinsam das Projekt EuroCigua finanziert. Das Projekt zielte darauf ab, die Ausbreitung und die Hauptmerkmale der Ciguatera-Fälle in Europa zu bestimmen, den Biotoxingehalt in Mikroalgen und Fischen zu messen und Analysemethoden zur Beschreibung dieser Toxine zu entwickeln. Ein Video des abschließenden Projektworkshops gibt einen ausführlichen Überblick:

Im Rahmen des Projekts EuroCigua wurden in Europa zwischen 2012 und 2019 insgesamt 34 Ausbrüche und 209 Fälle verzeichnet. Gambierdiscus und eine weitere Gattung von Mikroalgen namens Fukuyoa spp. wurden nicht nur auf den spanischen und portugiesischen Atlantikinseln festgestellt, sondern auch auf mehreren Mittelmeerinseln, unter anderem auf Kreta, Zypern und erstmals auch auf den Balearen. Im Rahmen des Projekts wurden ferner Analysemethoden zur Ermittlung, Quantifizierung und Bestätigung von CTX entwickelt und angewandt.

Das Projekt EuroCigua hat bestätigt, dass Ciguatera-Fischvergiftungen auf den makaronesischen Inseln endemisch werden. Der Klimawandel und die Globalisierung des Handels sind die Haupteinflussfaktoren bei der Ausbreitung von Ciguatera-Fischvergiftungen, die durch Reisen in tropische Gebiete noch weiter verstärkt wird. Um Informationen für ein angemessenes Risikomanagement Management von Risiken, die im Rahmen der Risikobewertung ermittelt wurden. Dies umfasst die Planung, Umsetzung und Evaluierung aller resultierenden Maßnahmen, die zum Schutz von Verbrauchern, Tieren und der Umwelt ergriffen werden. in Bezug auf Ciguatera-Fischvergiftungen in Europa bereitstellen zu können, ist es erforderlich, weitere Datenerhebungen durchzuführen, Analysemethoden zu vereinheitlichen und Prognosemodelle zu entwickeln.

Meilensteine

  1. 2020

    Die EFSA veröffentlicht die Ergebnisse des Projekts CLEFSA (siehe auch gesonderter Themenbereich) mit der Vorstellung einer Methodik zur Identifizierung und Beschreibung der möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf neu auftretende Risiken im Bereich der Lebensmittelsicherheit und führt eine Informationsveranstaltung durch.

  2. 2019

  3. 2018

  4. 2017

  5. 2016

    Die EFSA erprobt ein Text-Mining-Tool zur Identifizierung neu auftretender Risiken, ein Tool zur Medienbeobachtung namens MedISys, um Bedrohungen der Pflanzengesundheit zu überwachen, und ein Verfahren zur Identifizierung neu auftretender chemischer Risiken in der Lebensmittelkette. Siehe auch: Aktivitäten der EFSA zu neu auftretenden Risiken im Jahr 2016

  6. 2015

    Im Rahmen eines von der EFSA finanzierten Projekts werden cyanobakterielle Toxine in Lebensmitteln überprüft und analysiert, während die EFSA ihre Verfahren und ihre künftige Ausrichtung in Bezug auf die Identifizierung neu auftretender Risiken bewertet. Siehe auch: Aktivitäten der EFSA zu neu auftretenden Risiken im Jahr 2015

  7. 2014

    Die EFSA schließt ein systematisches Verfahren für die Identifizierung neu auftretender chemischer Risiken in der Lebens-/Futtermittelkette ab und identifiziert Einflussfaktoren und Wechselwirkungen neu auftretender biologischer Risiken. Siehe auch: Aktivitäten der EFSA zu neu auftretenden Risiken im Jahr 2014

  8. 2012

    Juli und Januar

    Die EFSA führt ein neues Verfahren zur Identifizierung neu auftretender Risiken als Pilotprojekt durch und bewertet ein System für das Scannen von Eurostat-Daten zur Erkennung von Trends im Handel.

  9. Januar

    Die EFSA unterstützt ein Projekt zur Modellierung, Vorhersage und Erfassung des Auftretens von Aflatoxinen in Getreide in der EU, das auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Siehe auch: Aktivitäten der EFSA zu neu auftretenden Risiken in den Jahren 2012–2013

  10. 2011

    Beim 15. Wissenschaftlichen Kolloquium der EFSA werden die Arbeiten der Behörde zu neu auftretenden Risiken präsentiert, während das 16. Wissenschaftliche Kolloquium neu auftretenden Risiken für die Pflanzengesundheit gewidmet ist.

  11. 2010

    Die EFSA hat IT-Tools für die Identifizierung neu auftretender Risiken durch die routinemäßige Analyse von Daten aus dem Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) der Europäischen Kommission und aus Datenbanken mit Handelsstatistiken der EU-Datenbank Comtext und der UN-Datenbank Comtrade entwickelt.

  12. 2009

    Die EFSA hat IT-Tools entwickelt, um die Entwicklung von Systemen für die Internetbeobachtung zum Zweck der Identifizierung neu auftretender Risiken zu unterstützen.

  13. 2007

  14. 2006

    Der Wissenschaftliche Ausschuss der EFSA verabschiedet ein Gutachten zur frühzeitigen Identifizierung neu auftretender Risiken.

Methoden

In den letzten Jahren hat die EFSA eine Reihe praktischer Schritte unternommen, um die Identifizierung neu auftretender Risiken zu unterstützen, so etwa:

  • die Entwicklung eines methodischen Rahmens
  • die Umsetzung operativer Prozesse zur Ermittlung neu auftretender Risiken
  • die Ermittlung und Bewertung ausgewählter Informationsquellen
  • die Entwicklung und Erprobung von Instrumenten, um einschlägige Informationen zu sammeln und zu filtern

Die EFSA veröffentlicht einen jährlichen Bericht, der auf ihre Strategie und Aktivitäten bezüglich neu auftretender Risiken im Zusammenhang mit Lebens- und Futtermitteln eingeht.

2018

2017:

2016:

2015:

2014:

2012:

2011:

2010:

2009:

2007:

2006:

2005:

Netzwerke

Die Ermittlung neu auftretender Risiken ist ein komplexer Prozess, der umfangreiches Fachwissen und die enge Zusammenarbeit mit Mitgliedstaaten, Interessengruppen, EU-Einrichtungen und internationalen Stellen erfordert. Eigens hierzu eingerichtete Netzwerke bieten die erforderlichen Strukturen für den Austausch von Erfahrungen, Methoden und Daten sowie die Einschätzung neu auftretender Probleme.