Die EFSA bewertet die möglichen Risiken im Hinblick auf denkbares Melamin in zusammengesetzten Lebensmitteln aus China

Angesichts der jüngsten Ereignisse in China hat die Europäische Kommission die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) um eine dringende wissenschaftliche Stellungnahme zu den gesundheitlichen Risiken ersucht, denen europäische Konsumenten im Hinblick auf das mögliche Vorhandensein von Melamin[1] in zusammengesetzten Lebensmitteln, die Milch oder Milchprodukte aus China enthalten, ausgesetzt sein könnten.

Die Wissenschaftler der EFSA gaben heute eine Erklärung ab, wonach selbst für den schlimmsten Fall, dass Erwachsene in Europa Schokolade und Kekse verzehren, die verunreinigtes Milchpulver enthalten, die TDI Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI) bezieht sich auf chemische Stoffe in Lebensmitteln oder Trinkwasser, die nicht absichtlich zugesetzt wurden (z.B. Kontaminanten), und ist ein Schätzwert der Menge eines solchen Stoffs, die im Laufe eines Lebens konsumiert werden kann, ohne dass sie ein merkliches Risiko für die Gesundheit birgt (tolerierbare tägliche Aufnahmemenge) von 0,5 mg pro kg Körpergewicht nicht überschritten würde[2].

Bei Kindern mit durchschnittlichem Verzehr von Keksen, Sahnebonbons und Schokolade, für deren Herstellung derartiges Milchpulver verwendet wurde, würde die TDI ebenfalls nicht überschritten. Im schlimmsten Fall eines denkbar höchsten Verseuchungsgrades würde bei Kindern, die täglich eine große Menge von Sahnebonbons, Schokolade oder Keksen mit einem hohen Gehalt an Milchpulver zu sich nehmen, die TDI jedoch überschritten. Bei Kindern, die sowohl Kekse als auch Schokolade essen, könnte die TDI potenziell um bis zu mehr als das Dreifache überschritten werden.

Hoher Melamingehalt kann vor allem zu Schädigungen der Nieren führen. Die EFSA hatte die TDI von 0,5 mg pro kg Körpergewicht für Melamin bereits in einem spezifischen Fall von Verunreinigung Jeder Fremdkörper in Lebens- oder Futtermitteln, der aufgrund von Fehlern bei Herstellung, Lagerung oder Transport auftritt. im Jahr 2007 zu Grunde gelegt[3].

Die Kommission hat die EFSA aufgefordert, ihre Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung auf Kekse und Schokolade mit Milchpulvergehalt zu konzentrieren, da solche Produkte aus China importiert werden können. Die EFSA hat auf der Basis europäischer Verzehrzahlen[4] von Keksen und Schokolade theoretische Expositionsszenarien entwickelt. Da keine Daten für verunreinigtes Milchpulver verfügbar sind, benutzte die EFSA ebenfalls den in chinesischer Flaschennahrung festgestellten höchsten Melaminwert als Grundlage für die Bewertung des schlimmsten anzunehmenden Falles. Die EFSA betont, dass derzeit nicht bekannt ist, ob derartige theoretische hochgradige Expositionsszenarien tatsächlich in Europa auftreten könnten.

Siehe auch:

[1] Melamin ist eine chemische Verbindung, die allgemein zur Herstellung von Harzen, Kunststoffen und Klebstoffen verwendet wird. In Europa ist Melamin zur Herstellung von Materialien und Gegenständen aus Kunststoff zugelassen, der Zusatz von Melamin zu Lebensmitteln und Tierfutter ist jedoch verboten.
[2] Die EFSA hat dem schlimmsten anzunehmenden Fall den für chinesische Säuglingsnahrung berichteten höchsten Melaminwert (ca. 2 500 mg/kg) und einen Aufnahmewert von 95% zu Grunde gelegt.
[3] Da Ungewissheit bezüglich der Zeitskala für die Entwicklung von Nierenschäden besteht, hat die EFSA eine TDI von 0,5 mg pro kg Körpergewicht zu Grunde gelegt, die im Verlauf eines Lebens vor Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird schützt, und berücksichtigte dabei mögliche Effekte von Melaminexpositionen über einen relativ kurzen Zeitraum, wie sie beispielsweise durch den wiederholten Verzehr von mit Melamin verunreinigten Produkte auftreten könnten.
[4] Das Wissenschaftliche Gremium stützt seine Bewertung auf Daten der Concise European Consumption Database (europäische Datenbank für Lebensmittelverzehr), des Industrieverbandes CAOBISCO sowie auf Daten über Melamingehalte in Flaschennahrung, die von der chinesischen staatlichen Verwaltungsbehörde für Qualitätsüberwachung, Inspektion und Quarantäne berichtet wurden.

Kontakt

Pressezentrum der EFSA

Tel. +39 0521 036 149

E-mail: Press@efsa.europa.eu

(Nur wenn Sie ein Mitglied der Presse sind)

Ask a Question-Service

Sie haben eine Frage zur Arbeit der EFSA? Wenden Sie sich an unseren Ask a Question-Service!

Ask a Question-Service