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Prozesskontaminanten

Prozesskontaminanten sind Substanzen, die sich in Lebensmitteln oder Lebensmittelzutaten bilden, wenn diese während der Verarbeitung chemischen Veränderungen unterliegen. Zu den Lebensmittel verarbeitenden Prozessen zählen etwa das Gären, Räuchern, Trocknen, Raffinieren und Erhitzen bei hohen Temperturen. Zahlreiche Lebensmittel werden erst durch das Erhitzen essbar und verdaulich, und es macht sie auch schmackhafter. Das Backen, Braten oder Grillen, sei es zu Hause oder in Herstellungsbetrieben, kann jedoch unerwünschte Folgen haben. Neben dem Verlust einiger Nährstoffe wie Vitaminen können sich auch potenziell schädliche Nebenprodukte bilden.

Meilensteine

  1. 2018

    Januar

    Sachverständige der EFSA haben mittels eines aktualisierten wissenschaftlichen Ansatzes erneut die negativen Auswirkungen bewertet, die der bei der Lebensmittelverarbeitung entstehende Schadstoff 3-MCPD langfristig auf die Nieren und die männliche Fruchtbarkeit haben kann. Die Aufnahmemengen von 3-MCPD in Lebensmitteln werden für die Mehrzahl der Verbraucher als sicher angesehen; für Verbraucher in jüngeren Altersgruppen mit hoher  Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird. gibt es hingegen potenzielle gesundheitliche Bedenken. Im schlimmsten Fall könnten Kleinkinder, die ausschließlich Säuglingsanfangsnahrung erhalten, die unbedenkliche Aufnahmemenge leicht überschreiten.

  2. 2017

    Oktober

    Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. von Furan in Lebensmitteln veröffentlicht, bestätigt frühere Bewertungen, die auf mögliche langfristige Leberschäden hinweisen.

  3. Juli

    Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission zur Reduzierung von Acrylamid in Lebensmitteln fertiggestellt, tritt voraussichtlich im Frühjahr 2018 in Kraft.

  4. Juni

    Kommission schlägt vor, Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 in Bezug auf Höchstgehalte an Glycidyl-Fettsäureestern in pflanzlichen Ölen und Fetten, Säuglingsanfangs- und  Folgenahrung Muttermilchersatz für Säuglinge, bei denen die Gabe von Beikost (also die Einführung von fester Nahrung um das Alter von etwa 6 Monaten herum) begonnen hat. sowie Lebensmitteln für besondere medizinische Zwecke für Säuglinge und Kleinkinder zu ändern.

  5. 2016

    Mai

    EFSA veröffentlicht Risikobewertung zu 5 Substanzen in Palmöl und anderen Pflanzenölen: Glycidyl-Fettsäureester (GE), 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD) und 2-Monochlorpropandiol (2-MCPD) sowie deren Fettsäureester. In dem Gutachten werden insbesondere gesundheitliche Bedenken hinsichtlich des genotoxischen Karzinogens GE betont, da die diesbezügliche durchschnittliche Verbraucherexposition Konzentrationen übersteigt, die als gesundheitlich unbedenklich anzusehen wären.

  6. 2015

    Juni

    EFSA bestätigt frühere Einschätzungen, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Krebsrisiko für Verbraucher aller Altersgruppen potenziell erhöht.

  7. 2013

    September

    Bericht über 3-MCPD in Lebensmitteln enthält vorläufige Expositionsbewertung.

  8. 2011

    September

  9. 2010

    Juli

    Zweiter Bericht zu Furan in Lebensmitteln.

  10. 2009

    Juni

    Erster Bericht zu Furan in Lebensmitteln.

  11. 2008

    August

    Stellungnahme zu geeigneten Indikatoren für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in Lebensmitteln veröffentlicht.

  12. März

    EFSA berät Europäische Kommission zu 3-MCPD-Estern in raffinierten Pflanzenölen und -fetten, Brotaufstrichen und Säuglingsnahrung in Unterstützung der EU-Position beim Codex Alimentarius der Vereinten Nationen.

Rolle der EFSA

Die EFSA leistet Risikomanagern unabhängige wissenschaftliche Beratung zu Prozesskontaminanten in Lebensmitteln. Ihre Beratung ermöglicht Entscheidungsträgern in der EU, mögliche Risiken für Verbraucher im Zusammenhang mit diesen Stoffen in Lebensmitteln anzugehen.

Die EFSA stellt zudem EU-weite Daten zu Prozessschadstoffen in einer Reihe von Lebensmitteln zusammen, die für laufende oder zukünftige Bewertungen verwendet werden können. Die Daten tragen dazu bei, längerfristige Tendenzen bezüglich der Konzentrationen von Prozesskontaminanten in Lebensmitteln zu erkennen, so dass Risikomanager auch die Auswirkungen von Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen bewerten können. Die Daten werden von EU-Mitgliedstaaten übermittelt und können in jährliche Berichte einfließen oder im EFSA-Data-Warehouse verfügbar gemacht werden.

Weitere Informationen zu Prozesskontaminanten finden Sie hier:

EU-Rechtsrahmen

Prozesskontaminanten werden Lebensmitteln nicht absichtlich hinzugefügt, können aber infolge der verschiedenen Phasen ihrer Produktion darin enthalten sein. Da sich Kontaminationen in der Regel nachteilig auf die Qualität von Lebensmitteln auswirken und ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen können, hat die EU Maßnahmen zur Minimierung von Kontaminanten Alle in Lebensmitteln zu findenden Stoffe, die nicht absichtlich zugesetzt wurden. Kontaminanten können auf Verpackung, Lebensmittelverarbeitung und -transport, landwirtschaftliche Praktiken oder den Einsatz von Tierarzneimitteln zurückzuführen sein. Der Begriff deckt nicht die Kontamination durch Insekten oder Nagetiere ab. in Lebensmitteln ergriffen.

Die EU-Rechtsvorschriften über Kontaminanten in Lebensmitteln finden sich in der Verordnung 315/93/EWG. Die EU erlaubt auf dem Markt keine Lebensmittel, die Kontaminanten in Mengen enthalten, die aus Sicht der öffentlichen Gesundheit nicht akzeptabel sind. Darüber hinaus sind Schadstoffgehalte so niedrig zu halten, wie dies im Rahmen empfohlener guter Praxis sinnvollerweise zu erreichen ist.

Zum Schutz der öffentlichen Gesundheit wurden Höchstwerte für folgende Schadstoffe festgelegt:

  • 3-Moochlor-1,2-propandiol (3-MCPD) in einigen Lebensmitteln
  • Glycidylfettsäureester (GE)
  • Polyzyklische aromatische Kohlewasserstoffe (PAK)

Weitere Informationen: