PLS: Wohlergehen von Eintagsküken, die in Containern transportiert werden
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Haftungsausschluss
- Die vorliegende Zusammenfassung in einfacher Sprache ist eine leicht verständlich abgefasste Mitteilung über das Gutachten der EFSA zum Wohlergehen von Nutzgeflügel und -kaninchen, das/die in Containern transportiert wird/werden. Ihr Schwerpunkt liegt auf Eintagsküken.
- Mit dieser Zusammenfassung sollen die Transparenz verbessert und interessierte Kreise in vereinfachter Sprache über themenspezifische Arbeiten der EFSA informiert werden.
- Für eine tiefergehende Bewertung und Analyse lesen Sie bitte das vollständige Gutachten der EFSA, das hier verfügbar ist.
Tierwohl beim Transport – ein Überblick
- Die Sicherheit der Lebensmittelkette steht aufgrund der engen Beziehungen zwischen Tierwohl, Tiergesundheit und lebensmittelbedingten Krankheiten in einem direkten Zusammenhang zu dem Wohlergehen von Tieren, insbesondere von Tieren, die für die Erzeugung von Lebensmitteln gehalten werden.
- Stressfaktoren und unzureichende Haltungsbedingungen können bei den Tieren die Anfälligkeit für übertragbare Krankheiten erhöhen.
- Die Anwendung von bewährten Verfahren im Bereich Tierwohl verringert nicht nur unnötiges Leid, sondern trägt auch zur besseren Tiergesundheit bei.
- Im Rahmen ihrer Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ führt die Europäische Kommission eine umfassende Bewertung der Rechtsvorschriften zum Tierwohl durch, einschließlich der Transportverordnung (Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates).
- Diese Rechtsvorschriften über den Schutz von Tieren beim Transport beruhen auf einem wissenschaftlichen Gutachten, das im Jahr 2002 angenommen wurde.
- Die EFSA und das Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz (AHAW) der EFSA haben bereits in den Jahren 2002, 2004 und 2011 Gutachten veröffentlicht, die sich mit dem Thema Tierwohl beim Transport befassten.
Worum hat die EFSA das AHAW-Gremium ersucht?
- Die Europäische Kommission ersuchte die EFSA, ihre unabhängige Sichtweise zum Schutz von Tieren während des Transports darzustellen.
- Zu den betreffenden Tieren gehören Rinder, Schafe und Ziegen, Schweine, Pferde und Tiere in Käfigen (Geflügel und Kaninchen).
- Dieses Gutachten befasste sich mit den in Containern transportierten Tieren und umfasst drei Hauptkategorien von Tieren:
- Nutzgeflügel: mit Schwerpunkt auf Masthühnern, Puten und Schlachthennen
- Eintagsküken
- Kaninchen
Wie ist die EFSA bei ihrer Arbeit vorgegangen?
- Das Gremium folgte den methodischen Leitlinien der EFSA für die Ausarbeitung von Tierschutzmandaten im Rahmen der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“.
- Es wurden einschlägige, von Fachleuten überprüfte und graue (nicht von Fachleuten überprüfte) Literatur zu den aktuellen Praktiken beim Transport der Tierkategorien und -arten von Interesse sowie die Statistiken zu den Bewegungen von Tieren aus der TRACES-Datenbank der EU analysiert.
- Es wurde eine Bewertung der Folgen für das Wohlergehen, der tierbezogenen Indikatoren (Animal-Based Measures, ABM) und der Gefahren für das Wohlergehen der Tiere durchgeführt.
- Auf der Grundlage von EFSA-Expertengutachten wurden die wichtigsten Folgen für das Wohlergehen der Tiere ausgewählt und bewertet sowie Empfehlungen zur Vermeidung von Gefahren und zur Behebung bzw. Minimierung der Folgen für das Wohlergehen der Tiere beim Transport entwickelt, einschließlich quantitativer Schwellenwerte für mikroklimatische Bedingungen innerhalb des Transportmittels und räumlicher Schwellenwerte (minimaler Platzbedarf).
Was sind die wichtigsten allgemeinen Ergebnisse?
- Auf Geflügel entfallen rund 97 % des gesamten Handels mit lebenden Tieren innerhalb der EU.
- In den Jahren 2018 und 2019 wurden jährlich mehr als 1,4 Milliarden Geflügeltiere zwischen den Mitgliedstaaten (MS) transportiert.
- Der Straßentransport machte in den Jahren 2018 und 2019 99 % des gesamten Geflügeltransports zwischen Mitgliedstaaten aus.
- Gelegentlich wurden Eintagsküken auf dem Luftweg transportiert.
- Etwa die Hälfte der gemeldeten Geflügeltransportfahrten dauerten weniger als 4 Stunden.
- Im Jahr 2016 wurden in der EU rund 180 Millionen Zuchtkaninchen für den Fleischkonsum aufgezogen, von denen 119 Millionen (66 %) in gewerblichen Betrieben gehalten und zur Schlachtung transportiert wurden.
- Für jede der hochrelevanten Folgen für das Wohlergehen wurden spezifische ABM ermittelt, darunter verhaltensbezogene, klinische und physiologische ABM.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse für Eintagsküken?
- Das Auftreten der einzelnen Arten von Folgen für das Wohlergehen war je nach Phase, Mittel und Dauer des Transports unterschiedlich.
- Eintagsküken von hohem genetischem Wert (Großeltern, Urgroßeltern) werden über sehr weite Strecken und daher per Flugzeug transportiert.
- Der Transport auf dem Luftweg trägt zu zusätzlichen Gefahren bei, die sich negativ auf das Wohlergehen von Küken vor, während und nach Flügen auswirken können.
- Aufgrund der mangelnden Umweltkontrolle (hauptsächlich in Bezug auf die klimatische Umgebung) können während der Haltephasen vor und nach Flügen (Verladung/Entladung/Warten) schädlichere Folgen für das Wohlergehen auftreten als während der Flüge selbst.
- Der obere Grenzwert der Komfortzone von Eintagsküken wird auf 35 °C (in der Nähe der Küken) geschätzt. Unterhalb dieses Grenzwerts leiden die Eintagsküken während des Transports nicht unter Hitzestress (Komfortzone) (mit 66–100%iger Sicherheit).
- Der untere Grenzwert der Komfortzone von Eintagsküken wird auf 30 °C geschätzt. Liegt die Effektivtemperatur unter diesem Grenzwert, leiden die Küken unter Kältestress.
- Bei Eintagsküken, die einem Futter- und Wasserentzug von mehr als 48 Stunden ausgesetzt sind, besteht die Gefahr, dass sie unter starkem, anhaltendem Hunger und Durst leiden (mit 90–100%ige Sicherheit), was ihrem Wohlergehen abträglich ist.
Welche Einschränkungen gibt es hinsichtlich der derzeit verfügbaren Daten?
- Im Rahmen der Bewertung wurden mehrere Unsicherheitsquellen ermittelt:
- Der Transport als komplexer Stressfaktor wurde im Vergleich zur Haltung oder anderen Tierschutzfaktoren, insbesondere unter europäischen Bedingungen, bisher deutlich weniger untersucht.
- Mangel an dokumentierten ABM, die für die Analyse verwendet werden können.
- Mangel an verfügbaren einschlägigen Studien unter den empfohlenen Bedingungen.
- Die für die Literaturrecherche und -analyse zur Verfügung stehende Zeit war begrenzt.
- Es wurde eine begrenzte Zahl von Experten auf der Grundlage ihrer Kenntnisse in Bezug auf Tierschutz und -wohl von Eintagsküken ausgewählt.
- Das AHAW-Gremium berücksichtigte die folgenden Unsicherheitsquellen im Zusammenhang mit der Methodik und den Dateneingaben für die Bewertung sowie deren Auswirkungen auf die Ergebnisse und Auswirkungen der Studie.
- Für jede der nachstehend aufgeführten Schlussfolgerungen berichtete das AHAW-Gremium qualitativ über ihre Unsicherheit.
- Soweit möglich, wurden die Auswirkungen der Unsicherheit für diese Schlussfolgerungen quantifiziert und angegeben, wobei in der Regel quantitative Schwellenwerte herangezogen wurden, die Gegenstand von Risikomanagemententscheidungen sein könnten.
- Einen vollständigen Bericht über die vom Gremium geäußerten Unsicherheiten finden Sie im vollständigen Gutachten.
- Für andere Tierkategorien wie Wachteln, Gänse und Wildvögel liegen nur wenige Daten und Nachweise in der Literatur vor, weshalb das AHAW-Gremium nur prüfte, inwieweit die Schlussfolgerungen und Empfehlungen zu den am häufigsten untersuchten Arten anwendbar waren.
Allgemeine Schlussfolgerungen und Empfehlungen
- Um die Auswirkungen des Transports auf das Wohlergehen der Tiere zu verringern, sind im Vergleich zu den derzeitigen Vorschriften und Praktiken mehr Platz, niedrigere Temperaturen und eine kürzere Fahrtdauer erforderlich.
- Das Konzept der Transporttauglichkeit sollte ordnungsgemäß definiert werden, einschließlich Leitlinien und Schwellenwerte auf der Grundlage von ABM.
- Das mitwirkende Personal sollte gut ausgebildet und geschult sein und die Fahrzeuge sollten ordnungsgemäß gewartet werden.
- Fragen zur Verantwortung zwischen den beteiligten Gruppen sollten geklärt werden.
- Der Anteil der bei der Ankunft verendeten Tiere sollte untersucht werden, wenn er bei den Eintagsküken mehr als 0,1 % beträgt.
Wichtige Auswirkungen und Empfehlungen für Eintagsküken, die als Nutztiere gehalten werden
- Die einzige Möglichkeit, die Folgen für das Wohlergehen während des Transports zu vermeiden, besteht darin, Küken nicht zu transportieren und die befruchteten Eier zu transportieren und im landwirtschaftlichen Betrieb schlüpfen zu lassen.
- Um zu verhindern, dass Eintagsküken über einen längeren Zeitraum Hunger und Durst leiden, darf die Zeit vor dem ersten Zugang zu Futter und Wasser (einschließlich der in der Brutstätte verbrachten Zeit, der Haltezeit, des Verladens, des Transports und des Entladens) höchstens 48 Stunden betragen. Diese Zeit sollte vom Schlüpfen der ersten Küken bis zum Zugang des letzten Kükens zu Futter und Wasser gemessen werden.
- Es wird empfohlen, Eintagsküken in einer Umgebung zu halten, in der die Temperatur nicht unter 30 °C liegt.