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Vibrionen in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten: erhöhtes Risiko aufgrund des Klimawandels und antimikrobieller Resistenz

Laut der jüngsten Bewertung der EFSA wird die Prävalenz Anteil einer Population, bei der eine gewisse Erkrankung festgestellt wurde. von Vibrionen in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten aufgrund des Klimawandels voraussichtlich sowohl weltweit als auch in Europa zunehmen, insbesondere in salzarmen oder Brackgewässern. Darüber hinaus wird bei einigen Vibrionen-Arten zunehmend eine Resistenz gegen Reserveantibiotika festgestellt.

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Die Wissenschaftler der EFSA haben eine Bewertung der für die öffentliche Gesundheit relevanten Aspekte von Vibrio spp. im Zusammenhang mit dem Verzehr von Meeresfrüchten und Fischereiprodukten durchgeführt. Vibrionen sind aquatische Bakterien, die in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten vorkommen können. Einige Stämme sind pathogen und können Gastroenteritis oder schwere Infektionen verursachen. In einem früheren Bericht (CLEFSA) analysierten die Sachverständigen der EFSA die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf ein breites Spektrum von Fragen im Zusammenhang mit der Lebensmittelsicherheit, darunter auch Vibrio-Bakterien in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten.

Klimawandel und Vibrio-Bakterien in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten

FAQs

Vibrionen sind im Wasser lebende Bakterien, die hauptsächlich in marinen Küstengewässern und Brackwassergebieten (Flussmündungen ins Meer) vorkommen und in Gewässern gemäßigter und warmer Temperaturen mit mäßigem Salzgehalt gedeihen. Sie können bei Menschen, die rohe oder nicht vollständig durchgekochte Meeresfrüchte und Fischereiprodukte bzw. Schalentiere, wie z. B. Austern, verzehren, eine Gastroenteritis oder schwere Infektionen verursachen. Der Kontakt mit Vibrionen enthaltendem Wasser kann zudem zu Wund- und Ohrinfektionen führen.

Die Bakteriengruppe Vibrio umfasst mehrere Arten, die Vibriose verursachen können. In der Europäischen Union sind Vibrio parahaemolyticus, Vibrio vulnificus, und Vibrio cholerae adiejenigen Arten, die hinsichtlich des Konsums von Meeresfrüchten und Fischereiprodukten von höchster Relevanz für die öffentliche Gesundheit sind. V. parahaemolyticus kann bei gesunden Personen Gastroenteritis verursachen, während V. vulnificus und V. cholerae Non-O1/Non-O139 bei gefährdeten Personen zu schweren Infektionen, zu Sepsis und zum Tod führen können.

  • Vibrio parahaemolyticus wurde in etwa 20 % der untersuchten Proben von Meeresfrüchten und Fischereiprodukten nachgewiesen, wobei eine von fünf positiven Proben pathogene Stämme enthielt.
  • Vibrio vulnificus wurde in rund 6 % der untersuchten Proben von Meeresfrüchten und Fischereiprodukten nachgewiesen. Alle identifizierten V. vulnificus-Stämme gelten als potenziell pathogen.
  • Non-choleragenic V. cholerae wurde in etwa 4 % der untersuchten Proben von Meeresfrüchten und Fischereiprodukten nachgewiesen.

Vibrio-Bakterien können aufgrund mehrerer Faktoren in verschiedenen aquatischen Umgebungen überleben und gedeihen. Die wichtigsten sind:

  • Temperatur: Vibrionen wachsen optimal unter warmen Bedingungen. Höhere Temperaturen fördern ihr Auftreten und Wachstum.
  • Salzgehalt: Vibrionen benötigen eine bestimmte Salzkonzentration für ein optimales Wachstum. Aus diesem Grund sind Gewässer mit niedrigem Salzgehalt/Brackwasser (Flussmündungen ins Meer) stärker gefährdet.

Das Vorhandensein antimikrobieller Resistenzen in Bakterien, die in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten vorkommen und für den Menschen pathogen sind, gibt aufgrund ihrer potenziellen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit Anlass zur Sorge.
In der jüngsten Bewertung der EFSA wird hervorgehoben, dass in Studien mit Isolaten von in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten vorkommendem Vibrio spp. isolates found in seafood and/or from Vibrio und/oder Isolaten von Vibrio spp., die lebensmittelbedingte Infektionen in Europa verursachen, Resistenzen gegen mehrere antimikrobielle Mittel, einschließlich von Reserveantibiotika, festgestellt wurden. Aufgrund der begrenzten verfügbaren Daten empfehlen die Sachverständigen, eine Studie durchzuführen, um vergleichbare Daten zu erheben.

Aufgrund der Zunahme extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen in den letzten 20 Jahren ist in Europa ein Anstieg der Vibrio-Infektionen zu verzeichnen. Wärmere Küstengewässer haben zu einer Ausweitung der Gebiete geführt, in denen sich Vibrio-Bakterien vermehren können, was ein erhöhtes Infektionsrisiko durch den Verzehr von kontaminierten Meeresfrüchten und Fischereiprodukten mit sich bringt. Besonders gefährdet sind Regionen mit Brack- oder salzarmem Wasser (z. B. die Ostsee, die Übergangsgewässer zwischen Ost- und Nordsee und das Schwarze Meer) sowie Küstengebiete mit großen Flussmündungen.
In der jüngsten Bewertung der EFSA gehen Experten davon aus, dass das Vorkommen von sowie die Belastung durch Vibrionen in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels, wie z. B. der Küstenerwärmung und extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, weltweit und in Europa zunehmen werden, insbesondere in salzarmen/Brackgewässern.

Um Vibrionen in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten zu verhindern und zu kontrollieren, ist die Aufrechterhaltung der Kühlkette während der Verarbeitung, des Transports und der Lagerung von entscheidender Bedeutung, insbesondere für Meeresfrüchte und Fischereiprodukte, die für den rohen Verzehr bestimmt sind. Mögliche Maßnahmen zur Reduzierung von Vibrionen sind Hochdruckbehandlung, Bestrahlung und (Schock-)Gefrieren gefolgt von einer langfristigen Lagerung im gefrorenen Zustand. Die Aufbereitung, bei der lebende Weichtiere in Becken mit sauberem zirkulierendem Meerwasser platziert werden, um Mikroben herauszufiltern, wird unter kontrollierten Bedingungen für den Verzehr lebender Austern empfohlen. Zu den Empfehlungen für Verbraucher gehört die Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Handhabung und Zubereitung von Meeresfrüchten und Fischereiprodukten sowie die Vermeidung des Verzehrs von rohen oder nicht durchgekochten Produkten, insbesondere für gefährdete Personen.

Die Sachverständigen empfehlen die Einleitung einer EU-weiten Grundlagenerhebung für relevante Vibrio spp. in den entsprechenden Meeresfrüchten und Fischereiprodukten in der Primärproduktion und im Einzelhandel als oberste Priorität für die Erhebung zusätzlicher und harmonisierter Daten. Diese Daten können im Anschluss als Referenz für die Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Prävalenz von Vibrionen in Meeresfrüchten und Fischereiprodukten verwendet werden.

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