Bakterien, die gegenüber wichtigen Antibiotika resistent sind, werden nach wie vor regelmäßig bei Menschen und Tieren festgestellt

Jüngste Überwachungsdaten zeigen, dass die Resistenz von wichtigen Krankheitserregern wie Salmonella und Campylobacter gegenüber häufig verwendeten Antibiotika wie Ampicillin, Tetracyclinen und Sulfonamiden sowohl bei Menschen als auch bei Tieren anhaltend hoch ist. Was E. coli betrifft, wird außerdem bei Tieren häufig eine Resistenz beobachtet, wenngleich die Resistenz von Salmonella bei Legehennen gering ist. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse eines Berichts, der heute von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlicht wurde.

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Carlos Das Neves, leitender Wissenschaftler der EFSA, und Piotr Kramarz, leitender Wissenschaftler des ECDC dazu: 

Ein umfassender Ansatz im Rahmen des Konzepts ‚Eine Gesundheit‘ ist für die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen von entscheidender Bedeutung. Robuste Überwachungssysteme, ein umsichtiger Einsatz von Antibiotika und eine sektorübergreifende Zusammenarbeit sind wesentlich, um das Risiko durch antibiotikaresistente Bakterien, die sich unter Tieren und Menschen ausbreiten können, zu verringern.

Die hohe Resistenz gegenüber Ciprofloxacin, ein äußerst wichtiges Fluorchinolon-Antibiotikum zur Behandlung von Salmonella- und Campylobacter-Infektionen, gibt zunehmend Anlass zur Sorge. In mehr als der Hälfte der europäischen Länder, die Daten übermittelten, wurde festgestellt, dass die Resistenz von Salmonella Enteritidis und Campylobacter jejuni gegenüber Ciprofloxacin bei Menschen zunimmt. Hohe bis extrem hohe Anteile von Ciprofloxacin-Resistenzen wurden bei Campylobacter bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, sowie insbesondere bei Salmonella und E. coli bei Geflügel beobachtet. Diese Trends sind besonders besorgniserregend, da in der Liste schädlicher Bakterien der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2024 Fluorchinolon-resistente, nicht typhoide Salmonella-Serotypen (Salmonella-Serotypen, die keinen Typhus verursachen) mit einer hohen Priorität eingestuft werden.

Im Gegensatz dazu sind Resistenzen von Salmonella und Campylobacter gegenüber anderen äußerst wichtigen Antibiotika, die in der Humanmedizin eingesetzt werden, sowohl bei Menschen als auch bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, nach wie vor selten.

Obwohl eine Carbapenem-Resistenz nach wie vor nicht oft vorkommt, sind wegen des gelegentlichen Nachweises von Carbapenem-resistenten E. coli in Lebensmitteln und bei Tieren anhaltende Wachsamkeit und weitere epidemiologische Untersuchungen erforderlich. Dies ist besonders wichtig, da Carbapenem-resistente Enterobakterien als bedeutende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit angesehen werden. Um diese Bemühungen zu unterstützen, wird die EFSA im Jahr 2025 das erste in einer Reihe von Gutachten zum aktuellen Stand des Auftretens und der Verbreitung von Carbapenemase produzierenden Enterobakterien in der Lebensmittelkette in der Europäischen Union/dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz veröffentlichen.

Es gibt jedoch auch positive Trends. Die Daten zeigen, dass in mehreren Meldeländern erhebliche Fortschritte beim Abbau der Resistenzen erzielt wurden. Fast die Hälfte der europäischen Länder, die Daten vorgelegt haben, gab an, dass die Resistenz von Campylobacter gegen Makrolidantibiotika sowohl bei C .jejuni als auch bei C. coli bei Menschen abgenommen hat. Außerdem hat die Resistenz von Salmonella Typhimurium-Isolaten vom Menschen gegenüber Penicillinen und Tetracyclinen im Laufe der Zeit abgenommen. Die signifikant ansteigenden Trends beim zentralen Ergebnisindikator für die vollständige Empfindlichkeit von E. coli sowie die signifikant rückläufigen Trends beim zentralen Ergebnisindikator für die Prävalenz Anteil einer Population, bei der eine gewisse Erkrankung festgestellt wurde von ESBL/AmpC produzierenden E. coli zeigen, dass in den letzten 10 Jahren in mehreren EU-Mitgliedstaaten ermutigende Fortschritte bei der Verringerung der Antibiotikaresistenz Fähigkeit von Mikroorganismen, in Anwesenheit von speziell zu ihrer Abtötung entwickelten Substanzen zu wachsen; z.B. haben einige Erreger von Infektionskrankheiten beim Menschen mittlerweile eine Resistenz gegen Antibiotika entwickelt, was zu Bedenken in Bezug auf deren breiten Einsatz geführt hatbei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, erzielt wurden.

Trotz einiger Verbesserungen stellt die Antibiotikaresistenz nach wie vor eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, was ein koordiniertes Vorgehen im Rahmen des Konzepts „Eine Gesundheit“ erfordert. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Förderung des verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatzes, die Verbesserung der Prävention und Kontrolle von Infektionen, Investitionen in die Forschung in Bezug auf neue Behandlungen und die Umsetzung robuster nationaler Strategien zur wirksamen Bekämpfung von Resistenzen.

Die EFSA und das ECDC veröffentlichen eine Zusammenfassung in einfacher Sprache – eine vereinfachte Fassung des Kurzberichts der EU über antimikrobielle Resistenzen bei Zoonose Bezeichnung für Krankheiten und Infektionen, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können- und Indikatorbakterien bei Menschen, Tieren und Lebensmitteln im Zeitraum 2022/2023 – sowie mehrere interaktive Kommunikationstools.

Ein interaktives Datenvisualisierungstool zeigt Resistenzen bei Menschen, Tieren und Lebensmitteln, aufgeschlüsselt nach Ländern in den Jahren 2022 und 2023.

Antimicrobial resistance in Europe
Sehen Sie sich die interaktive Infografik an

Wie in den Vorjahren werden die Daten zur Antibiotikaresistenz bei Lebensmitteln und Wasser für den Menschen im Surveillance Atlas of Infectious Diseases des ECDC (unter den Krankheiten Campylobacteriose, Salmonellose und Shigellose) veröffentlicht.

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