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Pestizidexposition: Besserer Schutz der Gesundheit von Anwendern, Arbeitern, Anwohnern und Umstehenden durch harmonisierte Leitlinien

In den neuen Leitlinien der EFSA wird erstmals eine harmonisierte Methodik für die Berechnung der Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. von vier Hauptbevölkerungsgruppen – Anwendern, Arbeitern, Anwohnern und Umstehenden – gegenüber Pestiziden dargelegt.

Die Methodik soll Risikobewerter und Antragsteller aus der Industrie bei der Bewertung des Risikos für Personen unterstützen, die mit Pestiziden in Kontakt kommen – sei es aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit oder der räumlichen Nähe (des Orts, wo sie leben, arbeiten bzw. zur Schule gehen) zu Bereichen wie Feldern, wo Pestizide eingesetzt werden. Die Methodik hilft bei der Abschätzung der nicht lebensmittelbedingten Exposition gegenüber diesen chemischen Stoffen, insbesondere durch Einatmen bzw. Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird. über die Haut, aber auch durch eine mögliche Aufnahme über Hand-zu-Mund-Kontakt.

Im Rahmen der Leitlinien hat die EFSA ein benutzerfreundliches Software-Tool entwickelt, das entsprechende Expositionsabschätzungen mit nur einem Mausklick durchführt. Nach Eingabe der wichtigsten Daten zeigt der Rechner an, ob der Grad der Pestizidexposition einer bestimmten Gruppe unter bestimmten Anwendungsbedingungen unter oder über den zuvor festgelegten Richtwerten für eine annehmbare Exposition liegt. Dabei bezieht das Tool einen hohen Sicherheitsfaktor mit ein, der bei den Expositionsabschätzungen sowohl realistische als auch Worst-Case-Szenarien berücksichtigt. Bei allen Evaluierungen wird davon ausgegangen, dass Anwender und Arbeiter beim Umgang mit Pestiziden eine gute Pflanzenschutzpraxis beachten, also anerkannte Sicherheitsvorkehrungen einhalten.

Die Leitlinien und das Tool leisten, durch die Berechnung der nicht lebensmittelbedingten Pestizidexposition mit einer höheren Genauigkeit als jemals zuvor, einen wichtigen Beitrag zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.

Ein großer Schritt vorwärts

Die Leitlinien gehen auf vier Hauptbevölkerungsgruppen ein:

  • Anwender – Landwirte, die Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Einsatz von Pestiziden ausüben, z. B. das Mischen und Befüllen von Maschinen mit Pestiziden oder das Bedienen, Reinigen, Leeren und Reparieren solcher Geräte.
  • Arbeiter – Personen, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit einen Bereich betreten, der zuvor mit Pestiziden behandelt wurde, oder die Nachfolgearbeiten in/auf mit Pestiziden behandelten Kulturen durchführen.
  • Anwohner – Personen, die in der Nähe eines Gebiets, in dem Pestizide eingesetzt werden, leben, arbeiten oder zur Schule gehen und keine Schutzmaßnahmen zur Reduzierung der Exposition ergreifen (also z. B. keine Schutzkleidung tragen).
  • Umstehende – Personen, die sich innerhalb oder in der Nähe eines Gebiets aufhalten, das mit Pestiziden behandelt wird, und die keine Schutzmaßnahmen ergreifen.

Bei der Erstellung dieses harmonisierten Ansatzes griff die EFSA auf mehrere zuvor entwickelte Modelle zur Expositionsabschätzung sowie rund 20 Datenbanken zurück. Wissenschaftler der Behörde wählten die tragfähigsten davon aus und verfeinerten sie, um eine Methodik zu entwickeln, die die genauesten und umfassendsten Sicherheitsbewertungen der nicht lebensmittelbedingten Pestizidexposition ermöglicht, die derzeit verfügbar sind.

Jose Tarazona, Leiter des Referats Pestizide der EFSA, erklärte: „Die Leitlinien bedeuten einen großen Schritt nach vorn auf dem Weg zu einer harmonisierten Abschätzung der Pestizidexposition von Anwendern, Arbeitern, Anwohnern und Umstehenden auf EU-Ebene. Die EFSA hat eine Datendrehscheibe und ein Tool geschaffen, die für alle, die die Risiken der Exposition gegenüber Pestiziden bewerten, eine zentrale Anlaufstelle bieten. Damit steht der wissenschaftlichen Gemeinschaft jetzt eine gemeinsame Sprache und ein Satz an Definitionen zur Verfügung, um den Ansatz zu diskutieren und weiter zu verfeinern.“

Handlungsbedarf

Die EFSA unterstreicht, dass die Leitlinien aufgrund mangelnder Daten – insbesondere im Hinblick auf die Abschätzung der Exposition von Anwohnern – eine Reihe von Unsicherheiten enthalten. Die Behörde appelliert an Wissenschaftler aus den Mitgliedstaaten, Forschungseinrichtungen und die Industrie, diese Datenlücken im Rahmen einer kontinuierlichen Überarbeitung der Leitlinien zu schließen.

„Die Leitlinien bieten eine solide Grundlage, aber es ist weiter daran zu arbeiten“, fügt Dr. Tarazona hinzu. „Wichtig ist, dass darin genau angegeben wird, wo es an Daten fehlt. Wir rufen daher alle Mitglieder der Wissenschaftsgemeinschaft auf, die erforderlichen Daten zu generieren und zu übermitteln, damit die entwickelte Methodik weiter gestärkt werden kann.“

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