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Jährlicher Pestizidbericht stellt unverändert hohe Einhaltungsquoten bei Rückständen fest

Der vierte, heute veröffentlichte Jahresbericht gibt einen Überblick über die Pestizidrückstände, die im Jahr 2010 in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen in Lebensmitteln nachgewiesen wurden[1]. Im Rahmen dieser Analyse testete die EFSA einen innovativen, als kumulative Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. bezeichneten Ansatz zur Abschätzung der ernährungsbedingten Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird.. Im Gegensatz zu etablierten Verfahren, bei denen die Pestizidrückstände jeweils einzeln bewertet werden, berücksichtigt dieser Ansatz die potenziellen Auswirkungen der kombinierten Exposition gegenüber einer Reihe von chemischen Substanzen, die ähnliche toxikologische Eigenschaften aufweisen.

Der Leiter des EFSA-Referats Pestizide, Herman Fontier, erklärte: „Dieser Jahresbericht zu Pestizidrückständen liefert wichtige Empfehlungen zur Verbesserung der Überwachung auf nationaler und EU-Ebene. Er sorgt dafür, dass Risikomanagern relevante und genaueste Informationen für ihre Entscheidungsfindung zur Verfügung stehen.“

Die wichtigsten Ergebnisse

Den nationalen Programmen zufolge enthielten 97,2% der Proben Rückstände unterhalb des zulässigen Grenzwerts, dem sogenannten Rückstandshöchstgehalt Zulässige Höchstmenge an Pestizidrückständen in Lebens- oder Futtermitteln, ausgedrückt in Milligramm pro Kilogramm. (Maximum Residue Level – MRL Zulässige Höchstmenge an Pestizidrückständen in Lebens- oder Futtermitteln, ausgedrückt in Milligramm pro Kilogramm.). Die niedrigsten MRL-Überschreitungsquoten wurden – mit 0,1% der Proben über den zulässigen Höchstwerten – auf Lebensmitteln tierischen Ursprungs nachgewiesen. Die MRL-Überschreitungsquoten von in die EU sowie nach Norwegen und Island importierten Lebensmitteln lagen um mehr als das Fünffache höher als bei Lebensmitteln, die aus diesen Ländern stammen – 7,9% gegenüber 1,5% der Proben. Die MRL-Werte für Bio-Lebensmittel[2] sind in der EU mit denen konventioneller Lebensmittel identisch. Die Analyse von 3.571 Bio-Lebensmittelproben ergab eine MRL-Überschreitungsquote von 0,8%.

 

Die Ergebnisse des von der EU koordinierten Programms[3] zeigten für 2010, dass 98,4% der analysierten Proben innerhalb der zulässigen Grenzwerte lagen. Die MRL-Überschreitungsquoten waren in den letzten vier Jahre weitgehend stabil – der Prozentsatz an Proben, die die gesetzlichen Höchstwerte überschritten, lag zwischen 2,3% im Jahr 2007 und 1,2% im Jahr 2009. Dem Bericht für 2010 zufolge waren die Lebensmittel mit dem höchsten Anteil an Proben über dem MRL Hafer (5,3%), Kopfsalat (3,4%), Erdbeeren (2,8%) und Pfirsiche (1,8%).

Ernährungsbedingte Exposition

Aufgrund der Ergebnisse des Überwachungsprogramms von 2010 gelangte die EFSA zu dem Schluss, dass durch die ernährungsbedingte Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird. von Pestizidrückständen kein langfristiges Risiko für die Gesundheit der Verbraucher besteht. Bei der Bewertung der kurzzeitigen (akuten) Exposition kam der Bericht hingegen zu dem Ergebnis, dass bei 0,4% der Proben – 79 von insgesamt 18.243 Proben – ein Risiko nicht ausgeschlossen werden könne. Diese Schlussfolgerung stützt sich auf ein Worst-Case-Szenarium, bei dem der Verzehr einer überdurchschnittlich großen Portion eines Lebensmittels, das die höchste gemessene Rückstandskonzentration enthält, angenommen wird.

 

Zusätzlich zu der etablierten Bewertung der ernährungsbedingten Exposition führte die EFSA im Rahmen des Berichts für 2010 erstmals eine kumulative Risikobewertung durch. Das Hauptziel dieses Pilotprogramms bestand darin, den Bedarf an Verbesserungen hinsichtlich der Art Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die Art. und Weise, in der die Mitgliedstaaten ihre Überwachungsdaten melden, zu ermitteln. Die EFSA betonte den Wert des Testlaufs der kumulativen Risikobewertung als wegbereitend im Hinblick auf die bessere Nutzung dieses Ansatzes für zukünftige Berichte. Die Behörde verwies allerdings auch auf den Bedarf an zusätzlichen Datenerhebungen durch nationale Behörden und Änderungen der Methodik, um die signifikanten Unsicherheiten in den Ergebnissen zu vermindern.

Herman Fontier äußerte sich wie folgt dazu: „Die kumulative Risikobewertung stützt sich auf eine verfeinerte Analyse und ein besseres Verständnis der möglichen Arten von kombinierter Toxizität Potenzial eines Stoffs, einem lebenden Organismus zu schaden. von chemischen Substanzen in Lebensmitteln. Es bedarf hochentwickelter Methoden, die die Handhabung und Zusammenführung riesiger Datenmengen erlauben. Daher richtete sich das Augenmerk dieser ersten kumulativen Risikobewertung im jüngsten Bericht mehr auf die Methodik als die Ergebnisse, die aufgrund ihres hohen Grads an Unsicherheit wenig aussagekräftig sind.“

Die EFSA hat sich in den letzten fünf Jahren intensiv mit der Entwicklung dieser Methodiken und der Datenerhebung befasst. Dieses Projekt, das auch zentral für die Arbeiten der Behörde zu chemischen Gemischen in Lebensmitteln ist, wird fortgesetzt und soll zu einer umfassenderen Berichterstattung hinsichtlich der kombinierten Auswirkungen von Pestizidrückständen in künftigen Berichten führen.

Der Bericht 2010 empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen zur weiteren Verbesserung zukünftiger Überwachungsprogramme sowie zur Durchsetzung der europäischen Rechtsvorschriften für Pestizidrückstände.

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