Zoonosen: Fortschritte ins Stocken geraten

Im vergangenen Jahr gab es in der EU im Vergleich zu 2016 nur geringfügige Schwankungen bei gemeldeten Fällen der drei wichtigsten Zoonosen. Die Zahl der gemeldeten Fälle von Salmonellose und Campylobacteriose blieb in den letzten fünf Jahren stabil, während die Listeriose weiter auf dem Vormarsch ist.
Seit mehreren Jahren ist die Zahl der Salmonellose-Fälle in der EU rückläufig, wobei sich der Rückgang abflacht. Die Zahl der Fälle hat sich 2017 leicht von 94.425 auf 91.662 verringert, doch der seit 2008 anhaltende Abwärtstrend ist in den letzten Jahren in Stocken geraten. Dies sind die Hauptergebnisse des Jahresberichts zu Tendenzen und Ursachen von Zoonosen, den die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) heute veröffentlicht haben.
„Nach Jahren erheblicher Fortschritte bei der Verringerung der Krankheitslast Beschreibt die Auswirkungen einer Krankheit auf eine Population in Bezug auf Gesundheitsbeeinträchtigungen, Sterblichkeitsrisiko, finanzielle Behandlungskosten oder andere anerkannte Indikatoren. durch lebensmittelbedingte Zoonosen in der EU, insbesondere Salmonellen, ist die Situation nun ins Stocken geraten. Um die Zahlen weiter nach unten zu drücken, sind verstärkte Anstrengungen nötig”, erklärte die leitende Wissenschaftlerin der EFSA, Marta Hugas.
S. Enteritidis ist der am häufigsten gemeldete Typ von Salmonella beim Menschen und verantwortlich für einen von sieben lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen. Im Zeitraum 2013-2017 war der Trend bestätigter Fälle von S. Enteritidis beim Menschen stabil und schien eine analoge Tendenz bei Legehennen widerzuspiegeln.
Die im Jahr 2017 gemeldeten 5.079 lebensmittel- und wasserbedingten Krankheitsausbrüche stellen im Vergleich zu 2016 einen Rückgang von 6,8% dar. Salmonella-Bakterien waren die häufigste Ursache für lebensmittelbedingte Ausbrüche, insbesondere im Zusammenhang mit Fleischerzeugnissen und Eiern, die für die Mehrzahl der Ausbruchsfälle verantwortlich waren.
„Der Rückgang der Ausbruchszahlen ist zu begrüßen, doch gab es 2017 immer noch durchschnittlich 100 lebensmittel- und wasserbedingte Ausbrüche pro Woche, von denen einige länderübergreifend waren“, erklärte Mike Catchpole, leitender Wissenschaftler beim ECDC. „Diese Infektionen sind eine wesentliche Ursache für das Erkranken von Menschen in der EU. Die steigende Tendenz bei Listeriose-Fällen, die in gefährdeten Gruppen weiterhin auch tödlich verlaufen, muss umgekehrt werden.“
Campylobacter und Listeria
Bei der Campylobacteriose ging die Zahl der Fälle 2017 im Vergleich zu 2016 leicht zurück (246.158 gegenüber 246.917); sie ist jedoch nach wie vor die meist gemeldete Zoonose Bezeichnung für Krankheiten und Infektionen, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können in der EU. Am häufigsten wurde Campylobacter in Hühnerfleisch (37,4%) und Putenfleisch (31,5%) nachgewiesen.
Die Zahl der Listeriose-Fälle nahm 2017 leicht ab: 2.480 Infektionen wurden gemeldet, im Vergleich zu 2.509 im Jahr 2016. Allerdings ist die Tendenz seit fünf Jahren ansteigend. Die 2017 am stärksten von der Krankheit betroffene Gruppe waren ältere Menschen, insbesondere über 84 Jahre. In dieser Altersgruppe lag die Sterblichkeit bei Listeriose bei 24%; insgesamt verlief die Infektion in der EU für jeden zehnten Patienten tödlich. Am häufigsten wurde L. monocytogenes in Fisch und Fischereierzeugnissen nachgewiesen (6%), gefolgt von verzehrfertigen Salaten (4,2%).
Der Bericht gibt ferner einen Überblick über Tendenzen und Ursachen für Tuberkulose durch Mycobacterium bovis, Brucella, STEC, Yersinia, Trichinella, Echinococcus, angeborene Toxoplasmose, Tollwut, Coxiella burnetii (Q-Fieber), West-Nil-Virus und Tularaemie.
Der Bericht stützt sich auf für 2017 erhobene Daten aus allen 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Für einige Zoonoseerreger enthält der Bericht auch Daten aus neun weiteren europäischen Ländern (Island, Norwegen, Schweiz und Liechtenstein sowie Albanien, Bosnien und Herzegowina, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Montenegro und Serbien).
Kontakt
Pressezentrum der EFSA
Tel. +39 0521 036 149
E-mail: Press@efsa.europa.eu
(Nur wenn Sie ein Mitglied der Presse sind)
Ask a Question-Service
Sie haben eine Frage zur Arbeit der EFSA? Wenden Sie sich an unseren Ask a Question-Service!