Pestizidrückstände in Lebensmitteln: aktuelle Zahlen veröffentlicht
Der neueste Bericht der EFSA über Pestizidrückstände in Lebensmitteln in der Europäischen Union ist jetzt verfügbar. Er gibt eine Momentaufnahme der Rückstandswerte, die in einer Auswahl von häufig konsumierten Produkten festgestellt wurden.
Große Anzahl von analysierten Proben
Im Jahr 2022 wurden in der Europäischen Union (EU) insgesamt 110 829 Lebensmittelproben genommen, was einem Anstieg um ein Viertel gegenüber 2021 entspricht. Die Ergebnisse zeigen, dass 96,3 % der Proben innerhalb der gesetzlich zulässigen Werte lagen. Bei der Teilmenge von 11 727 Proben, die im Rahmen des von der EU koordinierten Kontrollprogramms (EU MACP) analysiert wurden, lagen 98,4 % der Proben innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte.
Feststellungen im Rahmen des von der EU koordinierten Programms
Das mehrjährige Kontrollprogramm EU MACP analysiert Proben, die zufällig aus 12 Lebensmitteln entnommen wurden. Im Jahr 2022 waren dies Äpfel, Erdbeeren, Pfirsiche, Wein (rot und weiß), Kopfsalat, Kopfkohl, Tomaten, Spinat, Hafer, Gerste, Kuhmilch und Schweinespeck.
Von den in dem auf EU-Ebene koordinierten Programm analysierten Proben:
- waren 51,4 % (6 023 Proben) frei von quantifizierbaren Rückstandsmengen;
- enthielten 47 % (5 512) einen oder mehrere Rückstände in Konzentrationen, die unter oder gleich den zulässigen Werten lagen (sogenannte Rückstandshöchstgehalte);
- enthielten 1,6 % (192 Proben) Rückstände, die die zulässigen Werte überstiegen.
Entwicklung der Rückstände in den 12 untersuchten Lebensmitteln
Derselbe Warenkorb wird alle drei Jahre beprobt, wobei sich für die einzelnen Waren Aufwärts- oder Abwärtstrends abzeichnen.
Die Gesamtrate, mit der Pestizidrückstände den Rückstandshöchstgehalt überschritten haben, sank leicht von 2 % im Jahr 2019 auf 1,6 % im Jahr 2022.
Im Vergleich zu 2019 und 2016 ist die Überschreitungsrate bei Äpfeln, Pfirsichen, Erdbeeren, Wein und Schweinefett zurückgegangen; bei Spinat ist sie seit 2019 gesunken. Im Jahr 2022 wurden keine Kuhmilchproben mit Rückständen über dem Rückstandshöchstgehalt gefunden, ebenso wie 2019 und 2016. Die Überschreitungen sind bei Kopfkohl, Tomaten, Kopfsalat, Gerste und Hafer gestiegen.
Durchsuchen Sie die Daten über unser interaktives Visualisierungstool
Die detaillierten Ergebnisse aller Kontrollprogramme sind auf der Website der EFSA über ein interaktives Datenvisualisierungstool abrufbar, das Jahr für Jahr erweitert wird, um die Daten auch für Laien zugänglich zu machen.
Der Jahresbericht der EFSA enthält harmonisierte und vergleichbare Daten, die im Rahmen des koordinierten EU-Programms erhoben wurden, sowie Daten, die im Rahmen der nationalen Kontrolltätigkeiten einzelner EU-Mitgliedstaaten[1] , Norwegens und Islands gesammelt wurden. Die nationalen Kontrollprogramme sind risikobasiert und liefern wichtige Informationen für Risikomanager, vermitteln jedoch kein statistisch repräsentatives Bild der Rückstandsmengen in Lebensmitteln, die sich in der gesamten Europäischen Union auf dem Markt befinden.
Bewertung ernährungsbedingter Risiken
Die Ergebnisse der Überwachungsprogramme stellen eine wertvolle Informationsquelle für die Schätzung der ernährungsbedingten Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird von Verbrauchern in der EU gegenüber Pestizidrückständen dar.
Die EFSA führte im Rahmen ihrer Analyse der Ergebnisse eine Bewertung des ernährungsbedingten Risikos durch. In diesem Jahr dehnt der Bericht die im letzten Jahr eingeführte probabilistische Bewertungsmethode auf alle im Rahmen des EU-koordinierten Programms analysierten Pestizide aus. Diese Bewertung zeigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Verbraucher einer Rückstandsmenge oberhalb eines bestimmten Sicherheitsschwellenwerts ausgesetzt sein werden.
Auf der Grundlage ihrer Bewertung kommt die EFSA zu dem Schluss, dass aufgrund der geschätzten Exposition gegenüber Pestizidrückständen in den untersuchten Lebensmitteln ein geringes Gesundheitsrisiko für die Verbraucher besteht. Dennoch liefert der Bericht eine Reihe von Empfehlungen zur Steigerung der Effizienz der europäischen Kontrollsysteme für Pestizidrückstände.
[1]: Gemäß dem Abkommen über den Austritt des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland aus der Europäischen Union und der Europäischen Atomgemeinschaft, insbesondere Artikel 5 Absatz 4 des Windsor-Rahmens in Verbindung mit Anhang 2 dieses Rahmens, schließen Verweise auf Mitgliedstaaten für die Zwecke dieses Berichts das Vereinigte Königreich in Bezug auf Nordirland ein.
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