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EFSA gibt Empfehlungen zur Verhinderung und Verringerung von Tierkrankheiten die auf den Menschen übertragen werden können

Ende 2005 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ihren ersten Jahresbericht[1] über Infektionskrankheiten die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können (Zoonosen) herausgegeben und von denen jährlich über 380 000 Bürger in der Europäischen Union (EU) betroffen sind. Auf Anfrage des Ministerrates der EU hat die EFSA jetzt erstmals eine Reihe wissenschaftlicher Schlussfolgerungen und Empfehlungen sowie Initiativen zur Risikokommunikation Der interaktive Austausch von Informationen und Meinungen während des gesamten Risikoanalyseprozesses, einschließlich der Erläuterung der Ergebnisse der Risikobewertung und der Grundlage für Risikomanagemententscheidungen. Zu den Ebenen des interaktiven Austauschs gehören: die Verbreitung öffentlicher Informationen über Risiken an Verbraucher oder andere betroffene Gruppen; der Dialog innerhalb und zwischen Risikobewertern und Risikomanagern; der Dialog mit interessierten Kreisen, die von den Ergebnissen der Risikoanalyse betroffen sind vorgestellt, um zoonotische Krankheiten in der EU zu verhindern und zu verringern. Ferner hat die Behörde verbesserungsbedürftige Aspekte des Zoonose Bezeichnung für Krankheiten und Infektionen, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können-Berichtssystems herausgearbeitet.

Das Gutachten wurde von dem Wissenschaftlichen Gremium für biologische Gefahren (BIOHAZ) und dem Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz (AHAW) der EFSA in enger Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (The European Centre for Disease Prevention and Control-ECDC) erarbeitet, das Anregungen zu den Empfehlungen hinsichtlich der Daten zum Menschen gab.

Die am häufigsten auftretendenden Zoonosen beim Menschen im Jahr 2004 waren Salmonellose (192 703 Fälle) und Campylobacteriose (183 961 Fälle). Laut dem EFSA-Gutachten sind kontaminierte Eier, Eiprodukte sowie verseuchtes Geflügelfleisch die häufigste Ursache für Salmonelleninfektionen (Infektionen mit Salmonella). Daher unterstützt die EFSA die Strategie der Gemeinschaft zur Festsetzung von Zielen zur Reduzierung von Salmonellen in Geflügel[2]. Verseuchtes Geflügelfleisch ist darüber hinaus die Hauptquelle für Campylobacter, weswegen die EFSA Maßnahmen zur Eindämmung des Vorkommens dieser Bakterien in der Verarbeitungskette von Geflügel empfiehlt.

Listeriose führt zu schweren Erkrankungen des Menschen und verursacht unter den elf im EFSA-Zoonosebericht untersuchten Zoonosen die meisten Todesfälle (insgesamt 107). Als Gegenmaßnahme empfiehlt die EFSA eine gute Praxis bei Herstellung, Handhabung und Hygiene sowie den von Nahrungsmittelherstellern konsequent einzusetzenden HACCP Kurz für Hazard Analysis and Critical Control Points (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte), ein System, mit dessen Hilfe Gefahren für die Lebensmittelsicherheit ermittelt, bewertet und kontrolliert werden. Wird von Unternehmen im Lebensmittelbereich angewandt, um zu gewährleisten, dass Herstellung, Lagerung und Transport von Lebensmitteln sicher sind-Ansatz[3] zur Risikoerkennung, um die Verseuchung von Lebensmitteln mit Listerien zu senken.

Toxoplasmose war die am häufigsten gemeldete, durch Parasiten verursachte Zoonose, und ist besonders für ungeborene Babys sowie Personen mit Immunschwäche gefährlich.. Nach Ansicht der EFSA wird diese Krankheit häufig nicht erkannt und gemeldet, daher werden gezielte Aufklärungskampagnen für die betroffenen Personengruppen empfohlen, in denen auf Hygienemaßnahmen bei der Lebensmittelzubereitung und beim Kochen sowie auf den richtigen Umgang mit Katzenkot eingegangen wird.

Antimikrobielle Resistenz von Zoonose-Bakterien bei Tieren, die der Lebensmittelproduktion dienen, wird in dem Gutachten als bedenkliche Gefahrenquelle für die öffentliche Gesundheit genannt. Hier empfiehlt die EFSA die obligatorische Überwachung des Einsatzes antimikrobieller Maßnahmen bei den zur Lebensmittelproduktion eingesetzten Tieren sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Risikokommunikation, die sich an Landwirte und Tierärzte richtet und die die Bedeutung eines umsichtigen Einsatzes antimikrobieller Arzneimittel bei Tieren betont.

In dem Gutachten wird außerdem auf den bedenklichen Anstieg von Salmonelleninfektionen, Verotoxin produzierenden E.coli sowie Yersinia bei Kleinkindern hingewiesen; diese Tendenz muss unbedingt eingehender untersucht werden.

Wie in dem EFSA-Gutachten betont wird, besteht weiterer Klärungsbedarf angesichts der Rolle von kontaminiertem Wasser als Verursacher von Zoonosen und durch Lebensmittel hervorgerufenen Krankheitsausbrüchen; außerdem wird kontaminiertes Tierfutter als wichtiger Verbreitungsweg von Salmonellen bei Nutztieren angesehen.

Tollwut von Wildtieren in tollwutgefährdeten Bezirken stellt, gemäß des Gutachtens, weiterhin eine ernste Bedrohung für die Gesundheit des Menschen dar. In endemischen Bezeichnet (in Bezug auf Krankheiten) das dauerhafte Vorkommen in einer Population oder Region, sei es inaktiv oder aktiv gemäß Messungen im Rahmen klinischer Tests. Kann sich auch auf Organismen beziehen Gebieten empfiehlt die EFSA eine orale Immunisierung der dort vorherrschenden Wildtierarten wie Füchse und Waschbären über auf Gemeinschaftsebene koordinierte Maßnahmen sowie die Impfung, Registrierung und Identifizierung von Haustieren.

Weiterhin spricht sich die EFSA dafür aus, dass auf allgemeiner Ebene Initiativen zur Risikokommunikation gezielt an im Lebensmittelbereich tätige Personen, besonders gefährdete Gruppen sowie die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet werden sollen und auf Verbesserungen im hygienischen Umgang mit Lebensmitteln hingewiesen werden soll.

In dem Gutachten werden außerdem mehrere Maßnahmen zur Verbesserung des EU-Überwachungs- und Berichterstattungssystems für Zoonosen empfohlen; u. a. besteht hier Bedarf für:

Notes to editors

Der Zoonose-Bericht 2004 der EFSA wurde 2005 veröffentlicht und liefert Daten über die elf gemäß Richtlinie 92/117/EWG identifizierten Zoonose-Krankheiten: Salmonella, Campylobacter, Listeria monocytogenes, Verotoxin produzierende E.coli, Brucella, Yersinia, Trichinella, Echinococcus und Toxoplasma sowie durch Mycobacterium bovis hervorgerufene Tuberkulose und Tollwut.

Das Vorhandensein zoonotischer Bakterien oder Parasiten in Lebensmitteln bedeutet nicht, dass diese zwangsläufig auch zu entsprechenden Fallzahlen beim Menschen führen, da ein sorgfältiger Umgang mit Lebensmitteln sowie deren sachgemäße Zubereitung und Kochen zur Vermeidung dieser Krankheiten beim Menschen beiträgt. Informationen zum sicheren Umgang, Zubereiten und Kochen von Lebensmitteln sind bei den nationalen Behörden für Lebensmittelsicherheit sowie bei der WHO erhältlich.

[1] EFSA veröffentlicht Bericht über Tierkrankheiten, die auf den Menschen übertragen werden können
[2] Im August hat die Europäische Kommission eine Verordnung verabschiedet, in der Ziele zur Reduzierung von Salmonellen in Legehennen vorgeschrieben werden
[3] Hazard Analysis and Critical Control Points (Konzept, bei dem Gefahren durch Kontrollen an kritischen Punkten ausgeschaltet werden sollen)
[4] Um Behinderungen bereinigte Lebensjahre, also die Summe der Jahre, die durch vorzeitiges Ableben und den Verlust des produktiven Lebens aufgrund von Behinderungen potenziell verloren gehen (WHO-Definition).

 

 

 

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