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EFSA-Gutachten zu zwei Umweltschadstoffen (PFOS und PFOA) in Lebensmitteln

Zwei umweltpersistente chemische Stoffe – Perfluoroctansulfonat (PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA) – sind zunehmend in der Umwelt zu finden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde ersucht, die Bedeutung von Nahrungsmitteln für die Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. des Menschen gegenüber diesen Stoffen zu beurteilen. Laut dem EFSA-Gremium für Kontaminanten Alle in Lebensmitteln zu findenden Stoffe, die nicht absichtlich zugesetzt wurden. Kontaminanten können auf Verpackung, Lebensmittelverarbeitung und -transport, landwirtschaftliche Praktiken oder den Einsatz von Tierarzneimitteln zurückzuführen sein. Der Begriff deckt nicht die Kontamination durch Insekten oder Nagetiere ab. in der Lebensmittelkette (CONTAM) scheinen Nahrungsmittel – insbesondere Fisch und Fischereierzeugnisse – eine bedeutende Quelle der Exposition gegenüber diesen Kontaminanten darzustellen. In Bezug auf PFOA tragen neben Nahrungsmitteln auch andere Quellen, wie z. B. Schadstoffe in der Raumluft, zur Gesamtexposition bei. Das CONTAM-Gremium der EFSA räumte ein, dass es erhebliche Datenlücken zu Fragen wie der Rolle unterschiedlicher Nahrungsmittel für die menschliche Exposition gebe und dass weitere Forschungsarbeiten sowie Datenerhebungen erforderlich seien. Aufgrund der verfügbaren Daten legte das Gremium sowohl für PFOS als auch für PFOA eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI) bezieht sich auf chemische Stoffe in Lebensmitteln oder Trinkwasser, die nicht absichtlich zugesetzt wurden (z.B. Kontaminanten), und ist ein Schätzwert der Menge eines solchen Stoffs, die im Laufe eines Lebens konsumiert werden kann, ohne dass sie ein merkliches Risiko für die Gesundheit birgt.)[1]fest und gelangte zu dem Schluss, dass für die Allgemeinbevölkerung in Europa durch die Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird. dieser Chemikalien über die Nahrung kaum negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu befürchten seien. Bei Personen, die große Mengen Fisch konsumieren, kann es jedoch zu einer geringfügigen Überschreitung der TDI für PFOS kommen.

PFOS und PFOA, zwei vom Menschen erzeugte Chemikalien, finden sich aufgrund der Umweltverschmutzung durch industrielle Verfahren zunehmend in der Lebensmittelkette. Diese Stoffe werden häufig in Anwendungen für Industrie und Endverbraucher, u. a. Schmutz und Wasser abweisende Beschichtungen von Stoffen und Teppichen, ölbeständige Beschichtungen für in der Lebensmittelherstellung zugelassene Papiererzeugnisse, Feuerlöschschaum, Bohnerwachs und Insektizide, eingesetzt. Da sie sich im Körper anreichern können, braucht der Organismus Lebewesen wie Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroben (z.B. Bakterien und Viren). unter Umständen mehrere Jahre, um sie abzubauen.

Auch wenn die Expositionsdaten nicht eindeutig sind, scheint Fisch eine wichtige Quelle für die PFOS-Exposition des Menschen darzustellen und auch bei der PFOA-Exposition eine Rolle zu spielen. Diese Erkenntnisse sind jedoch möglicherweise durch eine Überrepräsentation von Studien aus belasteten Regionen bezüglich des äußerst begrenzten Umfangs an verfügbaren Daten geprägt. Nach Ansicht des Gremiums sollten validierte Analysemethoden entwickelt und Daten über das Auftreten von PFOS/PFOA in Nahrungs- und Futtermitteln erhoben werden, um die Grundlage für eine präzisere Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. zu schaffen. Auch die Umweltexposition über Luft und Wasser scheint eine bedeutende Rolle bei PFOS zu spielen, was umso mehr für PFOA gilt. Darüber hinaus gibt es – wenn auch in geringerem Ausmaß – weitere Expositionswege im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme, wie Trinkwasser für PFOS und PFOA sowie Verpackungsmaterial für Lebensmittel (z. B. Mikrowellen geeignete Popcorn-Tüten) und Kochgeschirr (Antihaftbeschichtungen) im Falle von PFOA.

Eine hochgradige PFOS- und PFOA-Exposition kann gesundheitsschädliche Wirkungen haben und zu Leberschädigung, Entwicklungs- und möglicherweise Fortpflanzungsstörungen führen. Einige Laborversuche mit Ratten weisen auf ein gewisses karzinogenes Potenzial hin, es ist jedoch unklar, ob diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind.

Obwohl das Fehlen konsistenter Daten eine umfassende Risikobewertung für das Gremium unmöglich machte, sind Sachverständige der Ansicht, dass ausreichende wissenschaftliche Daten vorliegen, um einen TDI-Wert sowohl für PFOS als auch für PFOA festzulegen. Für PFOS legte das Gremium eine TDI von täglich 150 Nanogramm je Kilogramm Körpergewicht und für PFOA täglich 1,5 Mikrogramm (1 500 Nanogramm) je Kilogramm Körpergewicht fest.

Das Gremium kam zu dem Schluss, dass für die Allgemeinbevölkerung in Europa kaum eine Gefahr Stoff oder Aktivität, der/die das Potenzial besitzt, in Lebewesen oder Umgebungen schädliche Wirkungen hervorzurufen. von negativen gesundheitlichen Auswirkungen durch PFOS und PFOA besteht, da die Exposition gegenüber diesen Chemikalien über die Nahrung unterhalb der jeweiligen TDI liegt. Es wies jedoch darauf hin, dass es bei Personen, die große Mengen Fisch konsumieren, zu einer Überschreitung der TDI für PFOS kommen kann. Das Gremium forderte weitere Forschungsarbeiten und Datenerhebungen zum Auftreten von PFOS/PFOA in Lebens- und Futtermitteln, um ihren relativen Beitrag für die Exposition des Menschen über die Nahrung zu beurteilen. Daten über PFOS, PFOA und andere perfluoralkylierte Stoffe (PFAS[2]) sind insbesondere erforderlich, um Expositionstrends zu überwachen.

Die EFSA hat mehrere Gutachten zu anderen Umweltschadstoffen in Lebensmitteln, u. a. Methyl-Quecksilber[3], Dioxine, dioxinähnliche PCB[4] und nicht dioxinähnliche PCB[5], veröffentlicht.

[1] Die TDI ist die geschätzte Menge eines Stoffes, die im Verlauf des Lebens ohne eine nennenswerte Gesundheitsgefährdung aufgenommen werden kann.

[2] PFAS ist die kollektive Bezeichnung für eine große Gruppe fluorinierter Verbindungen. Wichtige Untergruppen sind (per)fluorinierte organische oberflächenaktive Mittel und fluorinierte organische Polymere wie PFOS und PFOA.

[3]   EFSA legt Risikobewertung von Quecksilber in Fisch vor: Vorsorgliche Empfehlung für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen  

[4]   EFSA legt Gutachten über die Sicherheit von Wild und Zuchtfisch und dessen Beitrag zur Ernährung vor  

[5]   Schadstoffkonzentrationen von nicht-dioxinähnlichen PCB in Lebens - und Futtermitteln nehmen ab - weitere Anstrengungen erforderlich, um mögliche Gefahren für die menschliche Gesundheit zu mindern  

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