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EFSA bewertet Ochratoxin A in Lebensmitteln und legt tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge fest

Das Wissenschaftliche Gremium für Kontaminanten Alle in Lebensmitteln zu findenden Stoffe, die nicht absichtlich zugesetzt wurden. Kontaminanten können auf Verpackung, Lebensmittelverarbeitung und -transport, landwirtschaftliche Praktiken oder den Einsatz von Tierarzneimitteln zurückzuführen sein. Der Begriff deckt nicht die Kontamination durch Insekten oder Nagetiere ab. in der Lebensmittelkette (CONTAM) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat heute ein Gutachten zu Ochratoxin A (OTA) veröffentlicht, einem Mykotoxin Giftstoff, der von bestimmten Arten von für Menschen und Tiere gefährlichen Schimmelpilzen produziert wird., das natürlich von bestimmten Pilzenarten zum Beispiel der Gattungen Penicillium und Aspergillus gebildet wird. Das Gremium kam zu der Auffassung, dass sich OTA nach dem Verzehr in der Niere anreichert und für dieses Organ besonders toxisch ist. Unter Berücksichtigung aller derzeit verfügbaren Daten hat das Gremium für OTA eine tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Tolerable Weekly Intake - TWI Die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (Tolerable Weekly Intake – TWI) ist die maximale Aufnahmemenge von Stoffen in Lebensmitteln, wie Nährstoffen oder Kontaminanten, die im Laufe eines Lebens wöchentlich verzehrt werden kann, ohne dass daraus eine gesundheitsschädliche Wirkung resultiert.) von 120 ng pro kg Körpergewicht festgelegt. Momentan liegt die wöchentliche Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. gegenüber OTA in der Bevölkerung Kollektiv von Menschen, Tieren oder Pflanzen derselben Art. Bei Menschen spricht man auch von Bevölkerung. allgemein zwischen 15 und 60 ng pro kg Körpergewicht und damit weit unter diesem Wert. Die Experten empfehlen, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die OTA-Mengen in Lebensmitteln zu reduzieren und ein Monitoring-Programm einzusetzen, um spezielle Expositionsdaten für bestimmte gefährdete Gruppen zu erheben.

Auf Bitte der Europäischen Kommission hat die EFSA das frühere Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses für Lebensmittel (SCF, 1998)[1] zu OTA unter Berücksichtigung neuerer toxikologischer Studien und Expositionsdaten überprüft. Besondere Beachtung schenkte man auch besonders gefährdeten Gruppen wie beispielsweise Säuglingen und Kindern sowie Verbrauchergruppen, die aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten höheren OTA-Mengen als der Durchschnittsverbraucher ausgesetzt sind.

Das Gremium kam zu dem Ergebnis, dass OTA bei Tieren, zum Beispiel Nagetieren und Schweinen, ein starkes Nierengift ist. Das Ausmaß der Nierenschädigung ist abhängig von der Dosis Gesamtmenge eines Stoffs (z.B. einer Chemikalie oder eines Nährstoffs), die einem einzelnen Organismus verabreicht bzw. von einem Organismus, einer Population oder einem Ökosystem aufgenommen bzw. absorbiert wird. und der Dauer der Exposition. OTA reichert sich in der Niere an, die als das empfindlichste Organ erkannt wurde, was die Toxizität Potenzial eines Stoffs, einem lebenden Organismus zu schaden. dieses Mykotoxins angeht. Das Gremium kam außerdem zu dem Ergebnis, dass es immer mehr Anzeichen dafür gibt, dass sowohl die Nierentoxizität von OTA als auch dessen genotoxische Wirkung (Schädigung der DNA Komplexes, kettenähnliches Molekül, das in allen Lebewesen und einigen Viren vorkommt und die genetischen Informationen (Gene) trägt. Die DNA (dt.: Desoxyribonukleinsäure – DNS) ist in der Lage, sich selbst zu kopieren, und enthält die „Baupläne“aller Proteine, die für die Schaffung und Erhaltung von Leben notwendig sind., des genetischen Materials der Zellen) sehr wahrscheinlich durch die Bildung von zellschädigenden freien Radikalen verursacht werden (dem so genannten zellulären oxidativen Stress). Diese Wirkungen können letztendlich zu Nieren- und Lebertumoren führen, wie sie in Tierversuchen mit Nagern beobachtet wurden.

Unter Berücksichtigung aller verfügbaren Daten legte das Gremium für OTA eine TWI von 120 ng pro kg Körpergewicht fest. Die derzeitigen OTA-Expositionsmengen liegen zwischen 15 und 60 ng pro kg Körpergewicht pro Woche und damit weit unter der festgelegten TWI. In dieser Beurteilung werden sowohl Verbraucher mit durchschnittlichen als auch mit hohen Verzehrsmengen von Lebensmitteln, die wesentlich zur OTA-Exposition beitragen, berücksichtigt. Das Gremium empfahl außerdem, für bestimmte gefährdete Gruppen genauere Expositionsdaten zu erheben. Zu diesen Gruppen zählen Säuglinge und Kinder sowie Verbraucher mit hohem Konsum bestimmter regionaler Lebensmittelspezialitäten, die OTA enthalten.

Notes to editors
  • Vorkommen von OTA

    Ochratoxin A (OTA) ist ein Mykotoxin, das von verschiedenen Schimmelpilzarten der Gattungen Penicillium und Aspergillus gebildet wird, die in der Natur weit verbreitet vorkommen. Mykotoxine wie OTA bilden sich während des Pflanzenwachstums, meistens entstehen sie jedoch später bei der Lagerung und sind als Kontaminanten in Massenerzeugnissen bekannt. Die OTA-Exposition des Menschen wurde durch den Nachweis dieses Mykotoxins in Blut-, Urin- und Milchproben von gesunden Probanden bestätigt. Die Hauptquelle sind Getreide und Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Kaffee, Bier, Traubensaft, Rosinen und Wein, Kakaoprodukte, Nüsse und Gewürze. OTA findet sich außerdem in Tierfutter aus aller Welt, während OTA in Fleisch, Milch und Eiern vernachlässigbar für die Exposition des Menschen angesehen wurde. Allerdings können in manchen regionalen Spezialitäten wie Blutpudding und -würsten, die unter Verwendung von Schweineblutserum zubereitet werden, höhere OTA-Konzentrationen auftreten.
     

  • Frühere Bewertungen, die vom CONTAM-Gremium für die Bewertung von OTA berücksichtigt wurden

    OTA in Lebensmitteln wurde zuvor vom Wissenschaftlichen Ausschuss für Lebensmittel (SCF)1 und der JECFA, dem Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO)[2]. Das CONTAM-Gremium beurteilte die Ergebnisse dieser Gutachten im Zusammenhang mit neueren toxikologischen Studien. Dabei wurden insbesondere die Ergebnisse eines EU-Forschungsprojekts zum Mechanismus der durch OTA verursachten Kanzerogenität[3], neuere Analyseergebnisse zum Vorkommen von OTA in Lebensmitteln sowie Expositionsbewertungen berücksichtigt.

[1] Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses für Lebensmittel zu OTA (abgegeben am 17. September 1998)
[2] Beurteilung bestimmter Lebensmittelzusatzstoffe und Kontaminanten, 37. Bericht des gemeinsamen FAO/WHO-Sachverständigenausschusses für Lebensmittelzusätze (JECFA). WHO Technical Report Series, No 806, 1991, und Errata.
Beurteilung bestimmter Lebensmittelzusatzstoffe und Kontaminanten. 47. Bericht des gemeinsamen FAO/WHO-Sachverständigenausschusses für Lebensmittelzusätze (JECFA). WHO Technical Report Series, No 859, 1995.
Sicherheitsbeurteilung bestimmter Mykotoxine in Lebensmitteln, . 56. Sitzung des gemeinsamen FAO/WHO-Sachverständigenausschusses zu Lebensmittelzusatzstoffen (JECFA) - WHO Food Additives series 47 – FAO Food and Nutrition Paper – IPCS – International Programme on Chemical Safety, World Health Organisation, Genf, 2001.
[3]Ochratoxin A – Risikobeurteilung, Projekt-Nr.: QLK1-2001-01614.

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